27.01.2020
Alleine in Österreich gibt es rund 28.000 Wehre und Staustufen. Die meisten von ihnen werden energetisch nicht genutzt, weil herkömmliche Kraftwerke in diesem Bereich bislang nicht wirtschaftlich waren. Die WWS Wasserkraft GmbH (Neufelden, Bezirk Rohrbach, OÖ) hat diese Marktlücke erkannt und die ebenso günstige wie effektive Kompaktturbine „Powergate“ entwickelt. Diese nutzt das bislang ungenutzte Restwasser der Querwasserbauwerke zur Stromerzeugung, senkt durch ihre kompakten Maße die nötige Betonbautätigkeit gegen null und reduziert so die Gesamtinvestitionen um etwa 60 %.
Im Jahr 2012 startete das Unternehmen den Entwicklungsprozess für eine platzsparende, einfach regulierte Kaplan-Rohrturbine montiert in eine Schützentafel zur einfachen Installation. Da WWS damals noch nie einen Förderantrag eingereicht hatte und auf der Suche nach Entwicklungspartnern war, die über das erforderliche Know-how und die notwendigen Einrichtungen verfügten, brauchte das Unternehmen bei seiner Pionierarbeit tatkräftige Unterstützung. Gefunden hat man diese bei TIM.
Die Produktidee von WWS, ein kostengünstiges, kompaktes Turbinenbaukastensystem zu entwickeln, war bestechend einfach. Gleichzeitig war der potenzielle Anwendungsbereich riesig. Deshalb war den Technologie- und Förderexperten von TIM rasch klar, dass das Projekt Zukunft hat. „Die Zusammenarbeit mit TIM war für das Gelingen des Projekts entscheidend! Die TIM-Experten haben uns Schritt für Schritt professionell begleitet. Nicht zuletzt deshalb haben wir die Basisförderung der FFG erhalten und den idealen Forschungspartner gefunden“, ist Günther Scharrer überzeugt, der den Verkauf im Unternehmen leitet.
Das Institut für hydraulische Strömungsmaschinen überprüfte die Geometrie der Kompaktturbine in einem aufwändigen Simulationsverfahren. Im März 2019 wurde schließlich die erste serienreife Einheit unter dem Namen „Powergate“ verkauft. Die Turbinenleistung ist auf maximal 100 kW ausgelegt und reicht damit aus, bis zu 200 durchschnittliche Haushalte mit sauberem Strom zu versorgen. Die Anlage ist rund 8.600 Stunden pro Jahr verfügbar und hat mit entsprechender Wartung eine Lebensdauer zwischen 25 und 50 Jahren.
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